Schweizer Filmpreis 2017: Vier Nominierungen für geförderte Produktionen
Am Donnerstagnachmittag, den 26. Januar, wurden im Rahmen der Nacht der Nominationen, an der sich rund 600 Gäste aus der Filmbranche im Landhaus Solothurn trafen, die Nominierungen für den Schweizer Filmpreis 2017 bekanntgegeben. Insgesamt wurden 98 Filme in zwölf Kategorien nominiert, darunter u.a. auch zwei Produktionen, die mit Unterstützung der Film- und Medienstiftung NRW realisiert wurde. Der Dokumentarfilm "Cahier Africain" von Regisseurin Heidi Specogna darf in den Kategorien Bester Dokumentarfilm, Beste Filmmusik und Beste Montage auf einen der begehrten Filmpreise hoffen. Michael Kochs Drama "Marija" wurde in der Kategorie Bester Spielfilm nominiert.
Zu den Filmen im Einzelnen:
Im Mittelpunkt des Dokumentarfilms „Cahier Africain“ von Heidi Specogna steht ein schmales Heft, ein gewöhnliches Schulheft mit flotten Rennautos auf dem Deckblatt. Aber anstelle von Vokabeln füllten sich seine karierten Seiten mit den mutigen Zeugenaussagen von 300 zentralafrikanischen Frauen, Mädchen und Männern. Sie offenbaren, was ihnen im Oktober 2002 im Zuge kriegerischer Auseinandersetzungen von kongolesischen Söldnern angetan wurde. Das Heft ist ihr selbst gefertigtes Beweisstück, um die an ihnen verübten Vergewaltigungen zur Anklage zu bringen. Über sieben Jahre wurden die davon betroffenen Lebensgeschichten mit der Kamera verfolgt.
„Cahier Africain“ ist eine Produktion der PS Film (CH) in Koproduktion mit der Kölner Filmpunkt unter Senderbeteiligung von ZDF und 3sat. Die Film- und Medienstiftung NRW förderte das Projekt mit 75.000 Euro, weitere Förderer waren u.a. FFA, BAK (CH), Zürcher Filmstiftung und Amnesty International. In Deutschland startet der Film im November (Verleih: Déjà-vu Film); der Weltvertrieb liegt bei der Kölner Rushlake Media.
„Marija“
Marija kommt aus der Ukraine in die Dortmunder Nordstadt, und um sich ihren großen Traum zu erfüllen, einen eigenen Friseursalon zu eröffnen, greift sie zuweilen auch zu fragwürdigen Methoden. Aber moralische Bedenken und Emotionen sind Angelegenheiten, die man sich leisten können muss.
Die Regie führte Michael Koch, in den Hauptrollen spielen Margarita Breitkreiz und Georg Friedrich. Der Film der Kölner Pandora Filmproduktion entstand in Koproduktion mit dem WDR und Arte sowie Hugofilm (CH) und der Kölner Little Shark Entertainment. Die Produktion wurde von der Film- und Medienstiftung NRW mit 400.000 Euro unterstützt, weitere Gelder kamen von DFFF, BKM und FFA sowie der Schweizer BAK und der Zürcher Filmförderung. Der Kölner Real Fiction Verleih brachte den Film im Februar 2017 in die Kinos, den Weltvertrieb übernahm die französische Luxbox Films.
Die 20. Verleihung des Schweizer Filmpreises findet am Freitag, 24. März 2017 in Anwesenheit von Bundesrat Alain Berset im Bâtiment des Forces Motrices in Genf statt. Die Ehrung des einheimischen Filmschaffens wird vom Bundesamt für Kultur BAK mit den Partnern SRG SSR und der Association „Quartz“ Genève Zürich realisiert und in Zusammenarbeit mit Swiss Films, der Schweizer Filmakademie und den Solothurner Filmtagen organisiert.
Weitere Informationen unter www.schweizerfilmpreis.ch