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Film und Medien Stiftung NRWNewsNewsVerleihung des 32. Europäischen Filmpreises heute in Berlin

Verleihung des 32. Europäischen Filmpreises heute in Berlin

Heute wird der 32. Europäische Filmpreis im Haus der Berliner Festspiele verliehen. Wie die European Film Academy (EFA) bereits im Rahmen des Europäischen Filmfests in Sevilla bekanntgab, gehen das filmstiftungsgeförderte Mafia-Drama „Der Verräter“ von Marco Bellocchio mit vier Nominierungen und das Biopic „Gundermann“ (Regie: Andreas Dresen) mit einer Nominierung ins Rennen um den Europäischen Filmpreis. „Der Verräter“ ist als Bester Europäischer Film, für die Beste Regie, den Besten Hauptdarsteller (Pierfrancesco Favino) und für das Beste Drehbuch nominiert. Marco Bellocchio schrieb das Drehbuch gemeinsam mit Ludovica Rampoldi, Valia Santella, Francesco Piccolo und Francesco La Licata. In der Kategorie „European Actor“ ist ebenfalls Hauptdarsteller Alexander Scheer in „Gundermann“ nominiert.

Insgesamt 46 Spielfilme aus 31 europäischen Ländern standen in der Vorauswahl für die renommierte Auszeichnung. Über 3.600 Mitglieder der EFA stimmen nun über die Gewinner in insgesamt 24 Kategorien ab, unter anderem bester Europäischer Film, Regie, Schauspielerin, Schauspieler und Drehbuch.

Auch die Sonderehrungen des 32. Europäischen Filmpreises stehen bereits fest: Über den European Achievement in Fiction Series Award dürfen sich die Autoren und Regisseure der Serie „Babylon Berlin“ Achim von Borries, Henk Handloegten und Tom Tykwer freuen. Die neue Preiskategorie soll die Veränderungen in der Filmlandschaft widerspiegeln und die großen Errungenschaften in der Entwicklung europäischer Serien feiern. Eine weitere Sonderehrung geht an die französische Schauspielerin und Oscar-Preisträgerin Juliette Binoche, die mit dem Preis European Achievement in World Cinema ausgezeichnet wird.

Zu den Filmen:

„Der Verräter“ von Marco Bellocchio ist ein von der Kölner Match Factory Productions produziertes Biopic über Tommaso Buscetta, den ersten hochrangigen italienischen Mafiaboss, der den Schweigeeid der sizilianischen Mafia brach. Seine Zeugenaussage half bei der Verurteilung hunderter Angehöriger der sizilianischen Cosa Nostra in Italien und den USA während der Maxiprozesse in den 80er Jahren. Vor der Kamera standen u.a. Pierfrancesco Favino, Maria Fernanda Candido, Fabrizio Ferracane, Fausto Russo Alesi, Luigi Lo Cascio, Rosario Palazzolo und Filippo Parisi. Das Drehbuch schrieb Bellocchio gemeinsam mit Ludovica Rampoldi, Valia Santella, Francesco Piccolo und Francesco La Licata. Die ausführenden Produzenten waren Kavac (I) und IBC Movie (I), weitere Produzenten waren Ad Vitam Production (F), Gullane Entretenimento (BRA), unter Senderbeteiligung von ZDF/Arte. Den Verleih übernahm Pandora, der Weltvertrieb liegt bei The Match Factory. Bereits Mitte des Jahres wurde vermeldet, dass das Mafiadrama in zahlreiche Länder verkauft wurde, neben Nord- und Lateinamerika, Australien und Skandinavien u.a. auch nach Spanien, Japan, Russland und Portugal. Die Film- und Medienstiftung NRW hat die Produktion mit 400.000 Euro gefördert; gedreht wurde u.a. in Köln. „Der Verräter“ feierte in Cannes Weltpremiere und lief im Wettbewerb um die Goldene Palme. Italien schickt das Mafiadrama nun ins Rennen um eine Oscar-Nominierung als Bester fremdsprachiger Film.

„Gundermann“ erzählt von einem Baggerfahrer, der Lieder schreibt. Der ein Poet ist, ein Clown und ein Idealist. Der träumt und hofft und liebt und kämpft. Ein Spitzel, der bespitzelt wird. Ein Weltverbesserer, der es nicht besser weiß. Ein Zerrissener. „Gundermann“ ist eine Produktion der Pandora Film in Koproduktion mit Kineo Filmproduktion sowie dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) im Rahmen seiner Kinoinitiative Leuchtstoff und Arte. Als Gerhard Gundermann steht Alexander Scheer vor der Kamera. Anna Unterberger spielt seine Frau Conny, und in weiteren Rollen sind Axel Prahl, Thorsten Merten, Bjarne Mädel, Milan Peschel und Kathrin Angerer zu sehen. Gedreht wurde in NRW, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Berlin. Regie führte Andreas Dresen, das Drehbuch schrieb Laila Stieler. Die Filmstiftung NRW förderte die Produktion mit 700.000 Euro, weitere Mittel kamen von MBB, MDM, BKM, DFFF und FFA.

„Gundermann“ hat beim 69. Deutschen Filmpreis die Goldene Lola für den Besten Spielfilm gewonnen. In fünf weiteren Kategorien (Bester Hauptdarsteller, beste Regie, bestes Drehbuch, bestes Szenenbild und bestes Kostümbild) konnte das Drama ebenfalls überzeugen und galt damit als großer Sieger des Abends. Auch die Kinobesucher waren zogen mit: Insgesamt haben rund 350.000 Zuschauer „Gundermann“ im Kino gesehen.

Sonderpreis für „Babylon Berlin“
Die Serie von Tom Tykwer, Henk Handloegten und Achim von Borries erzählt auf Basis der international erfolgreichen Bestseller-Reihe von Volker Kutscher um Kommissar Gereon Rath, der im Berlin der 1920er Jahre ermittelt, das ganze Panoptikum der aufregendsten Stadt der Welt zwischen Drogen und Politik, Mord und Kunst, Emanzipation und Extremismus. In den Hauptrollen sind Volker Bruch und Liv Lisa Fries zu sehen. „Babylon Berlin“ ist ein gemeinsames Serienprojekt von X Filme Creative Pool, ARD Degeto, Sky und Beta Film. Die Film- und Medienstiftung NRW förderte die Dreharbeiten der ersten beiden Staffeln mit insgesamt 2 Millionen Euro. Weitere Förderer waren das Medienboard Berlin-Brandenburg, Creative Europe Media sowie der German Motion Picture Fund. Beta Film übernahm als Koproduzent auch den Weltvertrieb der Serie.

Mit dem Gewinn des European Achievement in Fiction Series Award führt die TV-Serie ihre einzigartige Erfolgsgeschichte fort: Die Produktion wurde in 100 Länder verkauft, begeisterte weltweit die Kritiker und gewann national und international zahlreiche Preise, darunter zuletzt den Bambi als Beste deutsche TV-Serie, den Deutschen Fernsehpreis, den Grimme-Preis, den Bayerischen Fernsehpreis, die österreichische Romy, den spanischen Fernsehpreis Premios Onda sowie den Magnolia Award des Shanghai TV Festivals. Außerdem konnte die Serie in Deutschland, Europa und darüber hinaus ein Millionenpublikum erreichen. Die dritte Staffel startet am 24. Januar 2020 bei Sky, die Ree-TV-Premiere folgt im Herbst 2020 im Ersten.

Der Europäische Filmpreis wird seit 1988 von der Europäischen Filmakademie verliehen. Weitere Informationen gibt es unter www.europeanfilmacademy.org.